1291 |
Das genannte Dorf Riekdahl, etwa nordöstlich ganz in der Nähe Rostocks gelegen, ist eines der ältesten Stadtdörfer im Umfeld unserer Heimatstadt Rostock und schon vor Jahrhunderten in ihrem Besitz. Erstmals wird der Name Riketalendorpe in einer alten Verkaufsurkunde aus dem Jahre 1291 genannt. Deshalb gilt das Jahr 1291 als Geburtsstunde Riekdahls. Wann nun aber das Dorf genau entstanden ist, konnte wegen Mangel an Dokumenten nicht belegt werden. Vermutet wird, dass eine Familie von Moltke Riekdahl besaß und sich dann der Besitzerwechsel an die Stadt Rostock in früher Zeit vollzogen hat. Auch sind über Jahrzehnte hinweg häufiger weitere Eigentümerwechsel nachzuweisen. In seinen Anfängen hat es für den Dorfnamen verschiedene Schreibweisen in den überlieferten Urkunden gegeben. |
1296 |
findet man Rictalendorp, |
1314 |
wird von Richtelendorp gesprochen, |
1358 |
liest man Riktalendorp
In einer weiteren Urkunde steht Riktalendorppe, auch Ryktalendorpe wird vorgefunden. Schließlich sei noch Rictalen genannt.
Zur Deutung des Dorfnamens Riekdahl: Er ist offensichtlich verkürzt aus Riektalendorf hervorgegangen. Ursprünglich erklärte man es mit „Dorf im reichen Tale“. Aber der Historiker und Archivar Karl Koppmann verwarf diese Ansicht und sprach vom „Dorf der reichen Tale“, wobei Tale eine Nebenform des niederdeutschen Vornamens „Adelheid“, oder kürzer „Alheid“ ist. Also ist wohl der Dorfname Riekdahl als „Ort der reichen Adelheid“ zu deuten.
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1373 |
Rückkauf einer Rente von Arnold Kröpelin aus Riekdahl. |
Um 1382 |
sind folgende Pächter aus Riekdahl bekannt: Lange Clawes, Drewes Willeken, Schünemann, Werneke, Clawes Willekens, Clawes Hün, Hinricus Vrobose und Arnd Ekman. |
1553 |
wird in Riekdahl noch eine Mühle erwähnt. |
1768 |
ist in Riekdahl insgesamt eine Fläche von 122.541 Quadratruten ausgemessen worden. |
1804 |
sind folgende Hausleute (Pächter) zu nennen: Niekrenz, Westphal, Jörn, Knull und Henning. |
1887 |
Abriss des Armenkatens (Stadtkaten Nummer 17 zu Riekdahl). |
24.5.1894 |
Großer Dorfbrand! Betroffen waren die Hufe I (Jörn), die Hufe 2 (Klöcking) und Hufe 5 (Knull). |
Bis 1895 |
Wiederaufbau der zerstörten Gebäude. |
14.7.1919 |
Riekdahl wird in Rostock eingemeindet. |
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Über Jahrhunderte hinweg sind fünf Bauernstellen mit verschiedenen Pächtern auf den 5 Hufen vorzufinden. Meist blieben sie in der Hand der jeweiligen Familien. |
Hufe I |
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Bis 1795 |
war Jakob Roepcke Hauswirt. Anschließend übergibt er die Wirtschaft seinem ältesten Sohn Joachim Hinrich Roepcke. |
30.11.1826 |
erhält Christoph Friedrich Roepcke diese Hufe. |
2.8.1862 |
Christian Roepcke wird als Hauswirt der Hufe I eingesetzt. Er besitzt sie bis 1884. Danach führt seine Witwe die Wirtschaft weiter. |
1.7.1885 |
übernimmt Joachim Wullenbäcker aus Rövershagen diese Wirtschaft und führt sie bis 1893. |
1893 |
wird der Ackermann Johann Jörn als Hauswirt eingesetzt. |
1.5.1907 |
Sein Sohn Paul Jörn wird Hauswirt und Schulze. |
1926 |
wird für Paul Jörn ein Erbvertrag genehmigt. |
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Hufe II |
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1804 |
wird ein Herr Westphal als Hauswirt genannt. |
1870 |
ist Johann Roepcke Interimswirt. |
Bis 1894 |
sind Johann Roepcke, Christian Roepcke und Schulze Knull Hauswirte. |
1895 |
ist Herr Klöcking Hauswirt. Im gleichen Jahr verstarb er. Interimswirt Boldt führte den Hof bis 1915. |
1915 |
wird Wilhelm Klöcking Hauswirt. Er fällt im ersten Weltkrieg. Danach wird die Hufe von der Kämmerei gelegt und zur Pachtstelle umgewandelt. Landwirt Benno Stuhr bewirtschaftet die Resthufe, die als einzige nicht vererbpachtet wurde. Seine Tochter Luise wurde als Erbin eingesetzt. |
2017 |
Frau Luise Grupe, geb. Stuhr, wohnt noch heute in dem Wohnhaus der ehemaligen Hufe II. Sie kaufte das Haus im Jahre 2008. |
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Hufe III |
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Bis 1808 |
bewirtschaftet Michel Westphal diese Hufe. |
Ab 1808 |
übernimmt Johann Friedrich Röpcke diese Wirtschaft. |
1840 |
wird J. Carl Caspar Röpcke durch die Kämmerei in die väterliche Hofstelle eingesetzt. |
1875 |
übernimmt Carl Röpcke, der älteste Sohn von Carl Caspar, die Wirtschaft bis 1895. |
1895 |
Herr Johann Gribnitz bewirtschaftet als Pächter die Hufe III. |
1909 |
wird Hermann Röpcke, Sohn von Carl Röpcke, als Hauswirt eingesetzt. |
17.4.1926 |
wird der Erbvertrag über das Bauerngut III bestätigt. |
19.2.1927 |
erwirbt der Landwirt Klickow diese Hufe. |
28.7.1927 |
verkauft Karl Klickow die Erbpachthufe an Herrn Fritz Middelstädt. |
11.7.1930 |
kauft Kaufmann Friedrich Otte die Hufe. |
22.8.1931 |
Der Landwirt Franz Grupe wird neuer Pächter, ihm folgt seine Frau Gertrud als Pächterin. |
50er Jahre |
Nach Gründung der LPG wohnten in den Gebäuden der ehemaligen Hufe 3 Mitglieder der LPG. Jetziger Besitzer der Resthufe ist Herr Pollack. |
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Hufe IV |
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Bis 1790 |
ist Joachim Guth Hauswirt. |
1790 |
wird Jochim Hinrich Jörn auf diesem Hof Hauswirt. |
1833 |
wird bis 1841 der älteste Sohn Jochim Heinrich Jörn neuer Hauwirt. |
1841 |
wird mit der Witwe des verstorbenen Jochim Heinrich Jörn und mit dem Bruder Jochim Heinrich Christian Jörn ein Zeitpachtvertrag bis 1847 abgeschlossen. Witwe und Christian gehen eine Ehe ein und Christian wird bis 1847 als Hauswirt eingesetzt. |
1847 |
Christian Jörn verstirbt. |
Mai 1847 |
Der Gutsbesitzer Theodor Ferdinand Lange erwirbt die Erbpachthufe IV. |
17.10.1878 |
wird die Erbpachthufe an den Schulzen Joachim Klöcking verkauft. |
13.2.1889 |
kauft Christian Börger als Erbpächter das Anwesen. |
Ab 1899 |
unterhält Christian Börger die Sammelgruben zur Entsorgung von Fäkalien. Dieses Unternehmen wird im April 1960 geschlossen. |
26.11.1912 |
‚Erfrühte’ Erbfolge durch den Sohn von Christian Börger, Karl Börger. |
19.7.1945 |
Karl Börger überlässt seiner Tochter Lisa seine Erbpachthufe. Sie heiratet den Landwirt Millahn. Die Tochter Christiane, verehelichte Günther, wohnt noch heute auf dem Grundstück. |
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Hufe V |
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11.12.1792 |
erhält Christian Friedrich Knull die Hofstelle von seinem Vater Jochim Hinrich Knull. |
25.6.1851 |
verstirbt Christian Friedrich Knull. Sein ältester Sohn Joachim wird Hausmann. |
27.5.1875 |
Joachim Knull übergibt seinem Sohn Carl die Wirtschaft. |
21.1.1885 |
Carl Knull wird entmündigt. Als Kurator wird bis 1895 der Pächter Düwel eingesetzt. |
22.6.1913 |
Carls Sohn Wilhelm wird als Hauswirt eingesetzt. |
1925 |
beantragt Wilhelm Knull erfolgreich die Vererbpachtung seiner Bauernstelle. |
16.8.1931 |
erfolgt die Zwangsversteigerung der Hufe V. Der Domänenpächter Gustav Jaap wird neuer Besitzer. |
16.1.1934 |
Gustav Jaap verpachtet seine Wirtschaft an den Landwirt Neisener. |
Nach 1949 |
wird festgestellt, dass das Erbpachtverhältnis erloschen ist. Im Laufe der Jahrzehnte verfällt der Hof und wird schließlich Ende der 90er Jahre abgerissen. |
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Häuslerei I |
13.2.1879 |
stellt Rademacher Johann Wilken einen Antrag zur Errichtung einer Häuslerei. Er will eine Stellmacherei und später eine Schmiede aufbauen. |
14.5.1879 |
hat Johann Wilken diese Häuslerei I erworben. |
1899 |
Der Schmied Wilhelm Meincke kauft die Häuslerei 1. |
April 1942 |
Vom 24. bis 27. des Monats wird Rostock schwer bombardiert. Es ist auch Riekdahl betroffen. Die Schmiede erhielt einen Volltreffer. Dabei soll der Amboss über die Straße bis auf das Gelände der Hufe 1 geflogen sein. Zerstört wurden ebenfalls das Wohnhaus und die Stellmacherei. |
1956 |
Frau Magda Marwig erwirbt die Häuslerei I von Familie Meincke. Magda Marwig ist die Mutter von Frau Klein sen. Noch heute lebt die Familie Klein mit ihren Nachkommen auf diesem Gehöft. |
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Häuslerei II |
1879 |
Wilhelm Nehls kauft die Häuslerei II. In der Folgezeit wechseln häufig die Besitzer. |
1.5.1938 |
Die Häuslerei 2 wird vom Schuhmachermeister Josef Peter erworben. Nach seinem Tode wurde die Häuslerei geteilt. Zwei seiner Töchter, Frau Beu, geborene Peter und Frau Lettau, geborene Peter, leben mit ihren Ehemännern noch heute in jeweils einer Haushälfte. |
Dez. 2015 |
Die Tanne auf der Häuslerei 2 neben der Häuslerei 3 wurde von den Eigentümern als Tannenbaum des Rostocker Weihnachtsmarktes gesponsert |
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Häuslerei III |
11.1.1899 |
Der Arbeiter Johann Joseph kauft ein Kämmereigelände zur Errichtung der Häuslerei III. Nach seinem Tode 1921 wird sein Sohn Karl Joseph Erbe. |
1937 |
verstirbt Karl Joseph. Die Häuslerei erben seine Ehefrau und seine sieben Kinder. Eine Haushälfte wird jetzt von Herrn Lettow bewohnt. |
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Häuslerei IV |
13.1.1900 |
Der Stellmacher Johann Wilken erwirbt ein städtisches Grundstück in Riekdahl zum Bau eines neuen Hauses, der Häuslerei IV. |
21.6.1900 |
Wohnhaus und Stallgebäude sind fertig gestellt. |
1912 |
Eröffnung des Kruges „Am grünen Weg“ in Riekdahl durch Johann Wilken. Neben dieser Gastwirtschaft betreibt er auch eine Kolonialwarenhandlung. |
27.9.1919 |
Der Häusler und Gastwirt Johann Wilken verkauft seine Häuslerei IV an den Gastwirt August Clasen aus Rostock. Danach wechselt diese Häuslerei vielfach ihren Besitzer. |
31.7.2002 |
Frau Birte Freitag kauft das Grundstück nebst allen Gebäuden auf ihm. |
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Schule |
Juni 1829 |
Baubeginn eines Schulhauses. |
Okt. 1829 |
Eröffnung des Schulbetriebes mit dem ersten Lehrer Schneidermeister Maaß. |
1.4.1924 |
Nach der Verfügung des Ministeriums für Unterricht wird die Schule in Riekdahl mit sofortiger Wirkung geschlossen. Als letzter Lehrer wirkte dort seit 1887 Heinrich Friedrich Wilhelm Maeting. Die Schüler wurden danach in Rostock unterrichtet. |
Ab1924 |
wird das Schulgebäude zum Teil als Wohnraum und Werkstatt genutzt. 1958 bis 1990 zog teilweise der Konsum ein. Am 21. November 2001 erwarb Herr Cordes das Schulgelände samt ehemaligem Schulgebäude von der Stadt Rostock. |
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24.5.1894 |
Großer Dorfbrand |
28.5.1894 |
Beschluss über den Wiederaufbau der Gehöfte auf den Hufen I, II und V nach dem Großbrand. |
50er Jahre |
Gründung der LPG mit dem Namen Fritz Reuter. Späterhin Teilung der LPG in die Pflanzenproduktion (Fritz Reuter) und in die Tierproduktion (Harmstorf Friedenstaube). |
1953 |
Rudolf Heinemann wird Mitglied der LPG Fritz Reuter und wird später ihr Vorsitzender bis 1990. |
20.12.1999 |
Riekdahl ist durch eine Buslinie an den öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen. Die Linie 23 endet an einer Buswendeschleife in der Dorfmitte. |
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Bevölkerungsentwicklung |
16.8.1819 |
Nach einem Einwohnerverzeichnis lebten in Riekdahl jetzt 119 Einwohner. |
3.12.1867 |
Es lebten zum besagten Zeitpunkt in Riekdahl 109 Einwohner, davon waren 56 männlich und 53 weiblich. Für die 20 Haushaltsvorstände wurden folgende Berufsbezeichnungen angegeben: Katenmann 8-mal, Einlieger 4-mal, Lehrer 1-mal, Hausmann 3-mal, Altenteiler 1-mal, Schulze 1-mal, Erbpächter 1-mal und Müllergeselle 1-mal. |
8.10.1919 |
Eine Volkszählung ergab folgendes Ergebnis: insgesamt lebten in Riekdahl 116 Einwohner, davon waren 63 männlich und 53 weiblich. |
1992 |
hat Riekdahl 70 Einwohner, |
1995 |
sind es 75 Einwohner, |
2000 |
zählt man 60 Einwohner, |
2005 |
hat Riekdahl 61 Einwohner, |
2010 |
werden 65 Einwohner gezählt, |
2014 |
zählt man gar 82 Einwohner im Dorf und |
2015 |
hat Riekdahl schon 140 Dorfbewohner in seinen Reihen. |
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2014 |
In Riekdahl wird ein Neubaugebiet erschlossen (Mühlenberg). |