Die Tessiner Straße
Lebensader des alten Brinckmansdorf
von Joachim Lehmann
Brinckmansdorf als Ortsteil Rostocks ist ohne die heutige Tessiner Straße nicht denkbar. Seit Beginn der Überlegungen zur Einrichtung eines neuen Ortsteils im Osten von Rostock spielte die in dieser Richtung aus der Stadt herausführende, das ins Auge gefasste Siedlungsgebiet durchschneidende Straße für die Entstehung und weitere Entwicklung des neuen Ortsteils eine entscheidende Rolle. Die wachsende Zahl von Bewohnern des sich entwickelnden neuen Stadtteils ließ die Bedeutung der Ausfallstraße nach Osten für die Stadt Rostock von den 20er Jahren an kontinuierlich wachsen.
Die Tessiner Chaussee, später Tessiner Straße, führte seit langem nach Verlassen des Mühlendamms über den Bereich des sogenannten Weißen Kreuz um die Einmündung an der Neubrandenburger Straße hinaus ostwärts aus der Stadt heraus. Bereits vor dem Entstehen des Ortsteils Brinckmansdorf waren um das Weiße Kreuz herum im Zuge des Mühlendamms und der Neubrandenburger Straße Häuser entstanden, eine Entwicklung die sich dann auf der Nordseite der Tessiner Chaussee vorerst in Richtung Einmündung des Verbindungswegs fortsetzte. Betrieb auf der Straße entstand neben dem Durchgangsverkehr vor allem durch die Bewohner einer wachsenden Zahl von Wohnhäusern stadtauswärts und Besucher des Stadtwaldes sowie der Lokalität „Schweizerhaus“ und in geringerem Maße durch Besucher des Ausflugslokals „Einsiedler“.
Die Tessiner Straße hat seither eine kontinuierlich wachsende Bedeutung für den hier anfallenden Verkehr erhalten, was sich in der wiederholten Anpassung an die wachsenden Anforderungen durch entsprechende Veränderungen und Erweiterungen äußerte.
Mit der Gründung und weiteren Entwicklung von Brinckmansdorf änderte sich die Situation entscheidend. Nun kamen die Bewohner des neuen Ortsteils als ständige Nutzer der Tessiner Chaussee hinzu. Vorerst aber bestimmten noch die Bewohner des Bereichs bis zum abzweigenden Verbindungsweg das Bild.
Noch Anfang der 20er Jahre stellte deren Besitzer einen Antrag auf Ausbesserung einer Strecke des Weges zur Riedelschen Dachpappenfabrik im Stadtwald. Das zuständige Bauamt reagierte auf das Anliegen mit einem Vorschlag zur „Herstellung einer Befestigung aus alten Pflastersteinen an der Tessiner Chaussee auf einer Länge von ungefähr 15 m und Herstellung einer verbleibenden Strecke aus Kohlenschlacke mit Lehm“.
Das Polizeiamt informierte im Sommer 1926 das Tiefbauamt - „Die
Rostocker Milchversorgung G.m.b.H. (Eigentümer Lewerentz) beabsichtigt
Auf dem käuflich erworbenen Grundstück Tessiner Chaussee 9 einen
Molkereibetrieb zu errichten.“ – und bat um Klärung der Entwässerung.
Dazu gab es Bedenken der Polizei wegen der Beibehaltung der Klärgrube, „da
gerade die Abwässer von Molkereibetrieben vielfach üble Gerüche
hinterlassen.“ Dies blieb offensichtlich ein Vorgang, der sich bis Anfang der
30er Jahre hinzog.
Die zunehmende Nutzung der Ausfallstraße schlug sich in ständig und zunehmend wiederholten Klagen über den Zustand der Tessiner Chaussee, vor allem deren Randbereich bis zum sich entwickelnden Brinckmansdorf, nieder.
Der Rechtsanwalt und Notar Weidt aus der Tessiner Chaussee
wandte
sich im Frühjahr 1926 mit seinen Beobachtungen und Sorgen an das Bauamt:
„Der an der Südseite der Tessiner Chaussee befindliche Radfahrweg ist in der
ganzen Länge reparaturbedürftig, da er von Handwagen und Karren befahren
und dann ruiniert wird.“ Er sah vor allem eine Lebensgefahr für Radfahrer vor
der Bedürfnisanstalt am Weissen Kreuz. Wiederholte Eingaben wiesen Weidt
auch In den folgenden Jahren als kritischen Beobachter der Entwicklung aus.
Die städtische Kämmerei bewilligt zwischenzeitlich einmal 900 Reichsmark „für die Herstellung zweier Überfahrten über den Chausseegraben in Rostock-Brinckmansdorf (vor den neuen Anlagen)“, mit dem Ersuchen „die Ausführung der Arbeiten zu veranlassen.“
Es lag in der Natur der Sache, dass die Brinckmansdorfer vor allem als Radfahrer in Erscheinung traten. So beklagte Weidt im März 1927 beim Bauamt erneut den „trostloser Zustand des Radwegs“ dessen Benutzung „auf 200-300 Meter direkt mit Gefahren verbunden“ sei. Der Beschwerdeführer wies darauf hin, dass „allein morgens zwischen 6 und 7 gegen 30-40 Radfahrer und Radfahrerinnen den Weg herunterkommen“. Ein Vermerk vom 29. Juni 1927 enthielt folgende Beschreibung: „Die geschilderten Verhältnisse treffen für die Wintermonate zu. In diesem Jahre wurden durch die Zuckerfabrik südlich des Bahnübergangs zu beiden Seiten der Kunststraße erhöhte Fußsteige mit Schlackenbefestigungen angelegt.“
Im November 1927 kam es zu einer Anfrage des Schweriner Innenministeriums „betr. Übernahme einer Strecke bei Rostock-Brinckmansdorf pp. in städtische Verwaltung“. Der Rat teilte dazu dem zuständigen Bauamt unter dem 12. Dezember 1927 mit, „daß wir Bedenken tragen, die in Betracht kommende Strecke der Tessiner Chaussee in städtische Verwaltung zu übernehmen, da wir befürchten, daß der Stadt dadurch sehr erhebliche Kosten erwachsen würden. Wir bitten vielmehr, der Verwaltung unserer Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerke die von ihr beantragte Erlaubnis zur Verlegung von Gas- und Wasserleitungen in der fraglichen Chausseestrecke zu erteilen.“
Neben solchen Maßnahmen zur Behebung aktueller Umstände weist eine Karte von Ende 1927 Überlegungen der Stadtverwaltung aus. Dort werden grundlegende perspektivische Arbeiten an der Tessiner Chaussee ins Auge gefasst, freilich ohne konkrete zeitliche Hinweise auf eine Realisierung. Ins Auge gefasst wurden für den Bereich Weisses Kreuz bis Peter-Lurenz-Weg eine Pflasterung, von dort bis kurz hinter Gretenwäschenweg eine „neu herzustellende Kleinpflasterung und weiter bis kurz vor den „Poggenkrug“ die „Chaussierung“ der Straße.
Ein Jahr später wandte sich Weidt am 28.2.28 erneut an das Polizeiamt und beklagte, dass „mehrfach Radfahrer gestürzt und zu Schaden gekommen bzw. die Räder beschädigt“ seien. Hinsichtlich der Situation an der Auffahrt am Verbindungsweg in Richtung Brinckmansdorf fasste er zusammen: „Der jetzt bestehende Zustand ist jedenfalls unhaltbar.“ Hinzu traten offensichtlich weitere Probleme mit dem allgemeinen Straßenzustand, weshalb das Polizeiamt sich am 13. März 1928 mit folgender Erinnerung an das Zuständige Hafen- und Tiefbauamt wandte: „Wir erinnern an die Aufstellung von Tafeln an der Tessiner Chaussee betr. das Fahren von Lastkraftwagen mit nur 12 km Höchstgeschwindigkeit.“
Auch weitere Probleme wurden kritisch angemerkt. So formulierte Luise Priester aus der Nr. 62
im August 1928 bewegte Klage bei der „Verkehrspolizei der Seestadt Rostock“ über die aus ihrer Sicht „verwahrloste Tessinerchaussee“ und monierte „daß es vorkommt, daß die Bewohner nachts erschreckt aus dem Schlafe fahren“ und unterschrieb ihre bewegte Klage: „Im Vertrauen auf Hülfe durch die verantwortliche berufene Stelle zeichne ich Hochachtungsvoll.“ Im Ergebnis entsprechender polizeilicher Untersuchungen fasste der zuständige Polizei-Hauptwachmeister Kempcke am 12. November 1928 zusammen: „Die Klagen der Anwohner in der Tessiner Chaussee vom Weissen Kreuz bis Verbindungsweg sind berechtigt.“
Max Schlünz, wohnhaft am Weissen Kreuz, schilderte am 12. Juni 1929 dem Tiefbauamt seine Sorgen: „Vor einigen Monaten ist das Pflaster vor meinem Grundstück Tessiner Chaussee 1-5 ausgebessert worden. Kurze Zeit darauf hat jedoch das Pflaster durch Kabellegung seitens der Reichspost wieder aufgerissen werden müssen, sodass die Ausbesserung wieder zerstört worden ist. Die Erschütterungen meines Hauses sind durch den außerordentlich regen Verkehr, insbesondere durch die großen Lastkraftwagen, derart stark, dass nicht nur sämtliche Wände meines Neubaus aufreissen und sich dadurch ihre Bespannung mit Stoff vernotwendigte, sondern nun auch vor einigen Tagen ein grosses Stück Putz aus Wand und Decke meines Schlafzimmers herausgefallen ist. Da weitere Putzabfälle in größerem Umfange zu befürchten sind und mir durch die Wiederherrichtung erhebliche Kosten entstehen und ausserdem noch hinzukommt, dass meine Frau seit 6 Wochen schwer erkrankt ist und die Erschütterungen nicht ertragen kann, bitte ich ergebenst meiner Bitte dahin Gehör schenken zu wollen, dass nach einer baldmöglichen Besichtigung an Ort und Stelle die Mängel umgehend abgestellt werden.“ Am 25. Juni 1929 konnte hier die Fertigstellung der Arbeiten vermeldet werden.
Zum gleichen Zeitpunkt wandte sich die Siedlergemeinschaft Brinckmansdorf, vertreten durch Werner Crull, Tessiner Chaussee 44, am 22. Juni 1929 an das städtische Gartenbauamt: „Die Siedlergemeinschaft Rostock-Brinckmansdorf bittet das Gartenbauamt dringend, dem Überhandnehmen der Krähen in den Kramonstannen zu steuern. Nicht nur dass die Krähen Küken und Junghasen ständig nachstellen, auch die Zahl der Singvögel geht hier oben ständig zurück. Es liegt daher auch im Interesse der Rostocker Spaziergänger, daß hier eingeschritten wird.“ Das Amt schaltete zuständigkeitshalber als die Jagdaufsicht Förster Ohlert ein, der am 4. Juli 1929 notierte; „War bei Eingabe dieses Schreibens schon erledigt.“
Aber auch die grundsätzlichen Probleme des Verkehrs auf der Straße ließen die Anwohner nicht ruhen. So wandten sich im August 1929 siebzehn Anwohner der Tessiner Chaussee an den Rat der Seestadt: „Die unterzeichneten Anwohner der Tessiner Chaussee vom Weißen Kreuz bis zu Verbindungsweg bitten den verehrl. Rat der Stadt Rostock dafür Sorge zu tragen, daß die Steinbahn dieser Straßenstrecke alsbald mit einem Asphaltbezug versehen wird, bezw. neu mit Reihensteinen gepflastert wird. Der Verkehr in dieser Straße ist in letzter Zeit ein so starker geworden, während andererseits das Pflaster zusehends schlechter wird.“ Zur Unterstützung ihres Anliegens listeten sie von zwei Tagen den jeweils stündlichen Verkehr auf: 2. August = 39 Automobile, 30 Pferdefuhrwerke, 18 Lastwagen, 10 Motorräder; am 3. August = 46 Automobile, 22 Lastwagen, 45 Pferdefuhrwerke, 18 Motorräder.
„Das Polizeiamt der hiesigen Stadt hat entgegenkommender Weise auf Bitten der Anwohner die Geschwindigkeit für Lastzüge auf 12 km herabgesetzt, doch wird immer wieder festgestellt, daß die Lastwagen sich wenig um diese Vorschriften kümmern. Noch am gestrigen Abend fuhr der Lastwagen MI 11251 der Firma Mahn&Ohlerich um 21.50 Uhr mit einer derartigen Geschwindigkeit, nur mit einer Laterne beleuchtet, durch den Straßenteil, daß die Erschütterung im Hause noch zu spüren war, als der Wagen schon lange beim Weissen Kreuz um die Ecke gefahren war, Diese Beobachtungen kann man fast täglich machen Wir bitten daher dringend den Rat um Abhilfe, da hier ein wirkliches Bedürfnis der Erneuerung der Straße vorliegt.
Doch scheinen Probleme immer wieder aufgetreten zu sein. Im August 1929 gab es so eine Unfallmeldung des Polizeiamtes an den Rat: „Schlechte Beschaffenheit der Fußsteige Tessiner und Satower Chaussee (Landwirt Suhrbier schwer, Begleiter leicht verletzt)“. Für den hier interessierenden Abschnitt wurde festgehalten: „Tatsache ist, daß die besagte Strecke (= Verbindungsweg bis Kasper-Ohm-Weg, J. L.) unbedingt einer baldigen Ausbesserung bedarf, um weiteren derartigen Unfällen vorzubeugen.“
Wenig später wandte sich der Rostocker Rat nach dem Protokoll der Ratssitzung vom 13.9.29 an Anwohner der Tessiner Chaussee, z. Hd. Herrn Wendler, Tessiner Chaussee 13: „Auf die Eingabe vom 16. v. Mts. wird ergebenst erwidert, daß die darin erwähnten Fälle eines zu schnellen Fahrens auf der Tessiner Chaussee dem Polizeiamt zur weiteren Bearbeitung der Angelegenheit mitgeteilt sind. Was die Beschaffenheit des Pflasters anlangt, so ist in Aussicht genommen, in dem nächstjährigen Etat die Kosten für den Umbau der Straße aufzunehmen. Die dann eintretende wirtschaftliche Krisensituation hat offensichtlich verhindert, dass hier für die Tessiner Chaussee oder weitere, für Brinckmansdorf bedeutsame Planungen, konkrete Maßnahmen ergriffen wurden.
Aber auch weniger umfangreiche, für die Brinckmansdorfer aber nicht unwesentliche Vorhaben, wurden im Auge behalten. Die Kämmerei und Forstverwaltung beschied das Hafen- und Tiefbauamt „Betr. Fußsteig im Vorort Rostock- Brinckmansdorf“ mit der Mitteilung, „daß die zum Zwecke der Anlegung des genannten Fußsteiges benötigte Fläche aus der Pacht zurückgenommen ist und zur Verfügung steht.“ Damit waren wesentliche Voraussetzungen geschaffen worden. Denn bereits im Frühjahr 1931 hatten umfängliche Abstimmungen der beteiligten Ämter wegen der Herstellung eines Fußsteiges an der Tessiner Chaussee stattgefunden.
Im Juni 1931 stieß Crull beim Hochbauamt vorsichtshalber noch einmal nach: „Nachdem uns zu unser großen Freude vor einiger Zeit die Mitteilung zuging, daß der von uns beantragte Fußgängerweg von der Verbindungschaussee bis nach Brinckmansdorf genehmigt sei, bitten wir das Hochbauamt, die Arbeiten an diesem Weg möglichst bis zum Herbst beenden zu lassen, daß bis zur Rübenkampagne der gegenwärtige Zustand beseitigt ist.“
Rund um die Tessiner Chaussee liefen natürlich auch sachlich anders begründete Aktivitäten weiter. Für Anfang Dezember 1931 findet sich in den Unterlagen eine Notiz: „Das Kuratorium für Kriegerheimstätten (Stadtrat Steinbeck, Bühring) beabsichtigt eine Entwässerungsanlage für die Siedlung an der Tessiner Chaussee herzustellen und bittet um Entwurf für die Ausschreibung“
Umgehend erhielt das Kuratorium das Erbetene: „Wunschgemäß übersenden
wir anliegend einen Entwurf der Ausschreibung der beabsichtigten
Entwässerungsanlage.“ Und noch im gleichen Monat konnte das Kuratorium
der Kriegerheimstätten Planungen und Anträge für eine „Entwässerungsanlage
für die Siedlung an der Tessiner Chaussee“ auf den Weg bringen.
Die Herstellung einer fußläufigen Verbindung nach Brinckmansdorf lag der
wachsenden Zahl von Bewohnern des Stadtteils natürlich sehr am Herzen.
Da sich offensichtlich nichts tat, wurde die Siedlergemeinschaft Brinckmansdorf
im Mai 1932 bei dem federführenden Hafen- und Tiefbauamt brieflich
vorstellig: „Betr. Fußweg nach Brinckmansdorf an der Tessiner Chaussee hinter
dem Chausseegraben
Nachdem nun 1 Jahr verflossen ist, dass die bereits begonnenen Arbeiten am
Fußweg an der Tessiner Chaussee von der Verbindungschaussee bis
Brinckmansdorf wieder eingestellt sind wegen der plötzlich ausgebrochenen
Krise, wenden wir uns noch einmal mit der Bitte an das Hafen- und Tiefbauamt,
unter den in nächster Zeit notwendig werdenden Arbeiten auch diesen
Fussweg aufzunehmen.
Neuerdings hat die Stadt ja noch eine Reihe von Schrebergärten am
Wossidlopark angelegt. Auch diese Pächter müssen nun mit ihren Familien
wenigstens bis zu Schweizerhaus den gefährlichen Chausseeabhang passieren.
Vor etwa 4 Wochen ist ein radelndes Mädchen in Brinckmansdorf, weil der
Radfahrweg durch Chausseegrabenerde verschüttet war, überfahren und
tödlich verunglückt.
Genauso liegen die Verhältnisse dauernd am steilen Schweizerhausberg, weil
hier Fussgänger und Radfahrer gemeinsam den schmalen Seitenpfad nutzen
und ein Ausweichen wegen der besonders scharf und unsicher fahrenden
Autos und Fuhrwerke stets lebensgefährlich ist. Soll tatsächlich mit der Anlage
des Fussgängerwegs hinter dem Chausseegraben gewartet werden, bis auch
hier ein ähnliches Unglück eingetreten ist?
Da es sich bei der Anlage des Fussweg, es bedarf nur noch um einfache
Erdbewegungen, handelt, zu der nach unserer Ansicht keine Facharbeiter
benötigt werden, kann doch wohl die Ausführung ohne wesentliche Kosten
durch Pflichtarbeit oder freiwillige Hilfsdienstpflicht vorgenommen werden. Die
Chausseebauverwaltung hat auf der Strecke durch den Wald schon jetzt durch
Auseinanderwerfen der Grabenerde hinter dem Chausseegraben sehr gut den
Fussgängerweg vorbereitet, es bedarf nur noch einer Befestigung durch einige
Schlacken- und Lehmfuhren. Ausserdem müssen sowieso beim Steinlagerplatz
im Wald zwei durch den vertieften Chausseegraben zum Winter gegrabene
bloss gelegte Stellen der Rohrleitung nach Brinckmansdorf vor dem Winter vor
dem Erfrieren geschützt werden. Das geschieht am besten durch einen
darübergelegten Fussweg.
Aus all diesen Gründen bitten wir das Hafen- und Tiefbauamt dringend, jetzt als
vordringlich den Fussgängerweg dem Rat vorzuschlagen.“
Die Antwort an den federführenden Herrn Crull aus der Tessiner Chaussee 44
war ernüchternd. Am 30.5. teilte das Amt „ergebenst mit, daß wir Ihren
Wünschen und Vorschlägen leider nicht nachkommen können, da uns für diese
Arbeiten z.Zt. keine Geldmittel zur Verfügung stehen“.
Ende September wandte sich die Siedlergemeinschaft dann erneut den an den
Rat: „Seit vielen Jahren bemühen sich die Siedler Brinckmansdorfs um einen
Fussweg von dem Verbindungsweg bis Brinckmansdorf abseits von der durch
den starken Verkehr am abschüssigen Schweizerhausberg so gefährlichen
Tessiner Chaussee. Die Stadtverwaltung verschloss sich schließlich nicht
unserm begründeten Antrag und genehmigte den Weg. Im Sommer 1931 sollte
mit der Anlage begonnen werden, da zwang die Krise zur Einstellung der
Arbeiten.
Wir bitten dringend den Rat der Stadt, unter den in nächster Zeit
vorzunehmenden Arbeiten auch diesen Fussweg aufnehmen zu wollen, da es
sich grösstenteils um einfache Planierung handelt, wäre die Arbeit vielleicht
vom freiwilligen Arbeitsdienst auszuführen.“
Zum Sommeranfang des folgenden Jahres 1932 wurde die Siedlergemeinschaft,
da zwischenzeitlich nichts passiert war, erneut beim zuständigen Amt vorstellig:
„Betrifft: Fussweg nach Brinckmansdorf an der Tessiner Chaussee
Nachdem nun ein Jahr verflossen ist, dass die bereits begonnenen Arbeiten am Fussweg an der Tessiner-Chaussee hinter dem Chausseegraben von der Verbindungschaussee bis Brinckmansdorf wieder eingestellt sind wegen der plötzlich ausgebrochenen Krise, wenden wir uns noch einmal mit der Bitte an das Hafen- und Tiefbauamt, unter den demnächst notwendig werdenden Arbeiten auch diesen Fussweg aufzunehmen.“
Da offensichtlich nichts passierte wandte sich die Siedlergemeinschaft Ende September 1932 direkt an den Rat: „Seit vielen Jahren bemühen sich die Siedler Brinckmansdorfs um einen Fussweg von dem Verbindungsweg bis Brinckmansdorf abseits von der durch den starken Verkehr am abschüssigen Schweizerhausberg so gefährlichen Tessiner Chaussee. Die Stadtverwaltung verschloss sich schließlich nicht unserm begründeten Antrag und genehmigte den Weg. Im Sommer 1931 sollte mit der Anlage begonnen werden, da zwang die Krise zur Einstellung der Arbeiten. Wir bitten dringend den Rat der Stadt unter den in nächster Zeit vorzunehmenden Arbeiten auch diesen Fussweg aufnehmen zu wollen. Da es sich grösstenteils um einfache Planierung handelt, wäre die Arbeit vielleicht vom freiwilligen Arbeitsdienst auszuführen.“
Und auch der Altstädtische Verein wandte sich unterstützend Anfang Oktober an den Hafenbaudirektor Kiecker: „In der Anlage erlauben wir uns Ihnen ein Schreiben der Siedlergemeinschaft Rostock-Brinckmansdorf zu übermitteln, dessen Inhalt wir uns anschließen.“ Der wiederum Verfasste in der Angelegenheit eine Notiz am 19.X.32: „1. Die Kosten für den Weg sind dem Rat am 15.V.32 mitgeteilt. Entscheidung Ist bisher nicht erfolgt ist, da die Eingabe in Urschrift beim Rat liegt. 2. bis auf weiteres z.d.A.“
Ein Antrag zu Beginn Februar 1933 im Rahmen des Arbeitsbeschaffungsprogramms auf “Anlegung eines Weges nach Brinckmansdorf“ wurde aus formalen Gründen abgelehnt: „Bei der Besprechung im Ministerium hat sich ergeben, daß eine Zusammenfassung unzusammenhängender Arbeiten nicht zulässig ist.“ Immerhin aber gab es dann im Juli 1933 die Bewilligung von 6500 RM für einen „Fußweg nach Brinckmansdorf“.
Im August gab es dann die Ausführung von Arbeiten an der Tessiner Chaussee (halbseitige Pflasterung) durch Steinsetzmeister Wilhelm Ehmcke aus Neu-Roggentin.
Die Rostocker Aktien-Zuckerfabrik hielt es dann Mitte September mit Blick auf die nahende Rübenkampagne für ihre Pflicht, „darauf hinzuweisen, welche unendlichen Mißstände auf der Tessiner Chaussee eintreten würden, wenn die Pflasterarbeiten dort zwischen Verbindungsweg und Weissem Kreuz nicht bis zum Beginn unserer Campagne bezw. Beginn unserer Rübenanfuhr, ca. 9. Oktober, beendet werden.“
Offensichtlich sind die Arbeiten an einem befestigten Fußweg nach Brinckmansdorf seit dem Sommer weitergegangen. Denn Ende September wandte sich Steinsetzer Wilhelm Jürss (Doberaner Str. 31) Ende September an das Hafen- und Tiefbauamt mit der Bitte, für „die Herstellung des Fußsteiges auf der Tessiner Chaussee für die Einplanierungsarbeiten auf beiden Seiten des Fußsteiges M. 0,35 pro qm bewilligen zu wollen, da der Boden überall über den Graben zu transportieren ist.“ Eine Unterbrechung der Pflasterarbeiten gab es dann Mitte Oktober 33 wegen der Rübenanfuhr.
Da sich in den Akten der folgenden Jahren keine Hinweise auf das Problem der Fußwege nach Brinckmansdorf finden, ist wohl davon auszugehen, dass der Zugang zu der sich entwickelnden Siedlung in dieser Hinsicht in einer deren Bewohner und auch die Besucher des Stadtwaldes und des „Schweizerhauses“ befriedigenden Weise gelöst worden war.
Aber einige Anwohner der Tessiner Chaussee beschäftigten zum gleichen Zeitpunkt auch noch andere Sorgen. Otto Zander und Eduard Boldt wandten sich Ende Oktober an das Gartenamt: „Die Häuser Tessiner Chaussee 45/46 haben sehr unter den gegenüberliegenden hohen Tannen des Stadtparks zu leiden. Im Winter halten diese Bäume alle Sonnenstrahlen ab, wodurch die Wohnungen dunkel und feucht werden. Da reichlich Unterholz vorhanden ist und eine Verschandelung nicht eintritt, bitten die unterzeichneten Besitzer der Häuser Tessiner Chaussee 45/46 eine gründliche Auslichtung vor ihren Häusern ausführen zu lasssen.“ Die Antwort des Gartenamt bezog hier jedoch eindeutig Stellung: „Die betreffenden Bäume stehen fast 30 mtr. von Ihren Häusern entfernt. Um Ihren Anliegen entsprechen zu können müssten dort sämtliche hohen Kiefern entfernt werden. Zu diesem Eingriff können wir uns aber nicht entschliessen.“ Die immer mal wieder auftauchenden Gesuche um Beschneidung von Chausseebäumen und Tannen des Stadtwaldes wurden in gleicher Weise beschieden.
Der Fußweg nach Brinckmansdorf bedurfte natürlich immer mal wieder der Pflege. So machte das nunmehr zuständige Mecklenburgische Straßen- und Wasserbauamt den Oberbürgermeister im September 1937 auf hier vorhandene Probleme aufmerksam, da „der linksseitig der Fahrbahn gelegene Fußweg auf der Strecke vom Verbindungsweg in Richtung Brinckmansdorf stark ausgetrieben ist“. Wegen der Gefahr für Verkehrsteilnehmer wurde das Strassenbauamt als Fachaufsicht ersucht „den Fußweg auf der genannten Strecke baldigst instandsetzen zu lassen“.
In der folgenden Zeit bis in den Krieg hinein wurde der allgemeine Zustand der Chaussee immer wieder Gegenstand von Erörterungen und Forderungen. Dabei ergaben sich immer wieder Klagen der Rostocker Straßenbahn AG (RSAG), die mit ihren Bussen nun auch Brinckmansdorf bediente. Die Akten des Stadtarchivs enthalten umfängliche Hinweise auf Bemühungen zur Behebung von Schäden und Ausschreibungen von Firmen, die sich hier engagieren wollten. Die wiederholten Klagen über schlechten Straßenzustand unterstrich auch eine Meldung des Polizeiwachtmeisters Hans Schröder am 31.3.39: „Die Fahrbahn der Tessinerstr. vom Kassebohmerweg bis zum Einsiedler hat an verschiedenen Stellen Schlaglöcher, die unbedingt einer Ausbesserung bedürfen.“
Im April 1938 monierte die RSAG gegenüber dem Stadtbauamt: „Die Tessiner Chaussee vom Greten-Wäschen-Weg bis zum Ende der Siedlung befindet sich z.Zt. leider wieder in einem sehr schlechten Zustand. Der Betrieb mit unseren neuen Omnibussen nach Brinckmansdorf, zumal bei dem jetzigen 12-Minutenverkehr, wird auf die Dauer bei einer solchen Straßenbefestigung unmöglich sein, da die Fahrzeuge zu sehr beschädigt werden und Federbrüche reihenweise auftreten. … Wir bitten Sie deshalb dringend, die zahlreich vorhandenen Schlaglöcher umgehend ausbessern zu lassen. Darüber hinaus wird es, um den Betrieb im jetzigen Umfange aufrecht erhalten zu können, unbedingt erforderlich sein, die Straße bis zur Endstation in einen dauerhaften Zustand zu versetzen.“
Diese grundsätzliche Auffassung wurde ein knappes Jahr später durch eine
Meinungsäußerung von C.H. Schulz aus Pastow als Betroffenem gegenüber
dem Oberbürgermeister unterstrichen: „Gleichzeitig möchte ich Sie
darauf aufmerksam machen, dass ich mir bereits einmal auf diesem Ende (R
110, Stadtgrenze, J.L.) die Feder an meinem Wagen gebrochen habe. Bei
weiteren Schäden muss ich Sie leider in Anspruch nehmen.“
Diese grundsätzliche Meinung unterstrich die RSAG gegenüber dem Tiefbauamt
Ende April 1939: „Die Straßenbefestigung der Tessiner Chaussee kurz hinter
dem mit Kleinpflaster befestigen Teil weist eine große Zahl von tiefen
Schlaglöchern auf. Um den Omnibusbetrieb bis zur Endstation ordnungsgemäß
aufrechterhalten zu können, ist es dringend erforderlich, eine Ausbesserung
vorzunehmen.“
Eine Meinungsäußerung der RSAG gegenüber dem Tiefbauamt beklagte im
April 1939 tiefe Schlaglöcher in der Tessiner Straße: „Um den Omnibusbetrieb
bis zur Endstation ordnungsgemäß aufrechterhalten zu können, ist es dringend
erforderlich, eine Ausbesserung vorzunehmen.“
Hierzu äußert sich der sachkundige Bauunternehmer Günther gegenüber dem Stadtbauamt Mitte Juni 1939 unter Verweis auf seine erfolgreichen Reparaturen in Vergangenheit: „Die vorhandene Oberflächenbehandlung ist nunmehr derart stark abgefahren, dass eigene Erfolg versprechende Reparatur praktisch nicht mehr möglich ist. … Da in absehbarer Zeit ein Neubau der Strasse nicht vorgesehen ist, andererseits aber mit den bisherigen Mitteln ein einwandfreier Fahrbahnzustand nicht mehr zu garantieren ist, schlage ich vor durch eine einmalige gründliche Überholung der Strasse für absehbare Zeit einwandfreie Fahrverhältnisse zu schaffen.“
Eine solche offensichtlich notwendige Forderung erhoben auch die Anwohner der Tessiner Chaussee 48-59 im Juni 1940 mit ihren Unterschriften: „Die Tessiner Strasse vom Einsiedler bis zur Endstation Brinckmansdorf ist in
einem so schlechten Zustand, dass die Autofahrer in letzter Zeit anstatt die
Chaussee den Sommerweg benutzen. Hierdurch wird solche Staubwolke in
diesem Teil der Strasse aufgewirbelt, die fast 5 Meter vor unsern Häusern
und Fenstern liegt.
Wir bitten aus diesem Grund, die Chaussee doch soweit herzustellen, dass sie
wieder von den schweren Lastzügen und Autos benutzt werden kann.“
Die RSAG wiederum wandte sich Mitte Juli an die Abteilung Tiefbau: „Die Tessiner Landstrasse weist in ihrem Teil von etwa dem „Einsiedler“ bis „Kriegerheimstätten“ starke Schlaglöcher auf. Wir wären im Interesse unseres Omnibusfahrzeugparks dankbar, wenn baldmögl. eine Beseitigung der Schäden erfolgen könnte.“
Aber auch die RSAG musste möglichst umfassend wiederholt Klage führen.
Bereits Anfang Juli 1940 wies sie auf den beklagenswerten Zustand hin: „Die
Tessiner Landstraße weist in ihrem Teil von etwa dem „Einsiedler“ bis zu
„Kriegerheimstätten“ starke Schlaglöcher auf.“
Runde zehn Monate später machte sie auf einen weiter verschlechterten
Zustand der für die Brinckmansdorfer so wichtigen Straße dringlich
aufmerksam: „Wir stellen fest, daß nunmehr wiederum sehr starke und gegen
früher wesentlich tiefere Schlaglöcher auf der gesamten Strecke vorhanden
sind, die das Material der Omnibusse derart unzulässig beanspruchen, daß uns
ein Ersatz der am laufenden Band brechenden Federn und des weiteren durch
die Erschütterungen defekt werdenden Materials kaum mehr möglich ist.“
Die RSAG wurde nun auch beim Oberbürgermeister direkt vorstellig. Anfang Mai machte sie auf wiederholte Federbrüche und defekt werdendes Material dringlich aufmerksam und verwies auf die unausweichlichen Folgen aufmerksam: „Im Hinblick auf diesen Zustand müssen wir Sie dringend bitten, eine Ausbesserung der Straße sobald als möglich vorzunehmen. Sollte dies in der allernächsten Zeit nicht durchgeführt werden, sehen wir uns gezwungen, den Omnibus bis auf weiteres nur bis zum „Schweizerhaus“ ´zu führen und die Wiederherstellung der Straße abzuwarten.“ Auf diesen dringlichen Appell hin erhielt sie als Antwort: „Die Ausbesserungsarbeiten sind am 9. d. Mts. Von der Firma Günther in Angriff genommen u. werden laufend durchgeführt.“
Bemühungen beim mittlerweile zuständigen Staatsmisteriums in Schwerin auf
Sonderzuteilung von Kaltteer zur Behebung dringlichster Schäden wurden 1943
letztlich abschlägig beschieden. Überhaupt blieben in den vierziger Jahren bis
zum Kriegsende laufend wiederholte Klagen über den schlechten Zustand der
Tessiner Straße angesichts der kriegsbedingten Materialengpässe ohne
erkennbares praktisches Resultat. Das Staatsministerium, Abt. Inneres, sagte
die Prüfung durch das zuständige Straßenbauamt Güstrow zwar zu, hielt die
geforderte Menge von 6 Tonnen jedoch für zu hoch und empfahl: „Es muss
daher versucht werden, durch Ausbesserung der größten Schlaglöcher die
Straße einigermaßen befahrbar zu halten.“
Die zunehmende Knappheit an Material ließ wohl auch das Anliegen von Klempner Wilhelm Prohn aus der Tessiner Chaussee 67 Ende September 1944 scheitern. Der machte auf eine umgefahrene Straßenlaterne an der Ecke Höger Up „bei der Sandanfuhr in Brinckmansdorf an der Tessinerstraße“ mit der Absicht aufmerksam, eine Wiederherstellung zu erreichen.
Zum Kriegsende hin aber beschäftigten die Brinckmansdorfer wohl andere Dinge. Das Kriegsende ließ verständlicherweise andere Gesichtspunkte an Bedeutung gewinnen und in den Vordergrund treten.
Nach dem Eintreffen der Roten Armee – Brinckmansdorf blieb von unmittelbaren Kriegshandlungen erfreulicherweise bis dahin fast verschont – kamen die Dinge offensichtlich langsam wieder in Gang. Die Akten werden spärlicher und offenbaren grundsätzlich veränderte Verhältnisse.
So vermerkt der offensichtlich zuständige neue Bezirksältester Bezirk 5 im November 1946 an Straßenbauamt: „In den Garten des Grundstücks Tessinerstr.28 (Ecke Verbindungsweg) sind wiederholt nachts russische Autos hineingefahren und haben hierbei den Zaun zerstört. Der Bewohner des Hauses hat bisher immer versucht, den Zaun reparieren zu lassen. Jedoch hat er jetzt keine Möglichkeit mehr hierzu. Ich bitte um Prüfung, ob nicht dortseits die Möglichkeit besteht, zur Abgrenzung der Strasse Steine aufzustellen.“ Über das Ergebnis dieses Anliegens ist nichts bekannt.
Der bedauerliche Zustand der für Brinckmansdorf so wichtigen Tessiner Straße konnte sich verständlicherweise angesichts der Nachkriegslage nicht ändern.
Trotzdem gab es Bemühungen, die Lage zu verbessern. Nunmehr war das Schweriner Wirtschaftsministerium hierfür zuständig. Dessen Abteilung Verkehr, Direktion Straßenwesen, wandte sich im August 1947 an den Rat der Stadt, Abt. Tiefbau, mit einem klaren Auftrag: „Die Tessinerstraße dagegen hat stellenweise so viele Schlaglöcher, daß man ihnen nicht ausweichen kann.
Da bituminöse Bindemittel kaum zu haben sind, müsste die Reparatur mit Schotter und eingeschlämmten Kies oder durch Einsetzen von Kleinpflastersteinen erfolgen. Ich ersuche jedenfalls, die Instandsetzung dieser Strecke nun bestimmt bis Mitte September durchführen zu lassen.“
Der Erfolg solcher Maßnahme ist aus heutiger Sicht nicht mehr nachprüfbar.
Wegen der Entwässerung ihres Grundstücks Tessiner Straße wandte sich die Rostocker Molkerei-Genossenschaft am 28. April 1951 an den Rat der Stadt, Bauverwaltung: „Wir sind im Fünfjahrplan für einen Molkereineubau für das Jahr 1951 eingeplant. Der Bau entsteht auf dem Grundstück Tessinerstr, 17.
Wir bitten um die Genehmigung die Abwässer in die Warnow leiten zu dürfen.“ Eine Reaktion hierauf ist den Akten nicht zu entnehmen.
Letzte Auskunft gibt die Akte für eine Kupferschlackensteinpflasterung der F 110, für die ein VEB Strassenbau Greifswald an den Rat der Stadt Rostock ab Februar 1954 verschiedene Angaben machte.
Damit beginnt eine jahrzehntelange Geschichte der Tessiner Straße, die sie zur in der Gegenwart bedeutsamen Verbindung in die Stadt von Osten her werden ließ. Dazu wurde sie in verschiedenen Etappen zur heute leistungsfähigen B 110 ausgebaut, die eine wichtige Anbindung der Stadt nach Osten darstellt.
Vor allem aber ist sie auch die Lebensader, ohne die eine Entwicklung des Ortsteils Brinckmansdorf bis in die Gegenwart hinein nicht vorstellbar ist. Seit 100 Jahren verbindet sie Brinckmansdorf in seiner ursprünglichen Gestalt und auch all das, was nach dem zweiten Weltkrieg um die ursprüngliche Siedlung herum entstanden ist, mit dem Kern der alten Hanse- und Universitätsstadt.
Die folgenden Aussagen stützen sich auf das Material im Archiv der Hansestadt Rostock (AHR), 1.1.13, Nr. 1450, Tessiner Straße