Heinz Henneberg  (1914-1998) verfasste die folgende Chronik von Brinckmansdorf im Jahr 1980. So  sollte sie auch gelesen und verstanden werden.
              (Nicht alle Fakten konnten überprüft werden; Auslassungen  sind durch … gekennzeichnet)
              1922 zog die Familie Henneberg von  Magdeburg nach Rostock, da sein Vater Otto eine Stelle als Werkmeister in der  Neptunwerft annahm. Die Familie Henneberg wohnte in der Tessiner Chaussee 65  (Tessiner Straße). 
              
              Heinz Henneberg ging nach  dem Krieg zur Volkspolizei und wurde im Rang eines Majors 1974 aus dem Dienst  verabschiedet. Bis zu seinem 65. Lebensjahr arbeitete er dann noch bei der  Kommunalen Wohnungswirtschaft Rostock.
               
              BB          
              
                  Brinckmansdorfer Chronik von etwa 1921-1980
              Brinckmansdorf ist heute ein Stadtteil unseres schönen Rostock,  der fest im Stadtgebiet integriert ist. Alle Vorzüge als auch Nachteile unserer  Stadt finden hier ihren Niederschlag.
              Es weiß heute kaum jemand, dass diese Stadtrandsiedlung  lange Jahre in kommunalpolitischen Fragen äußerst stiefmütterlich behandelt  wurde und die verantwortlichen Stadtväter sich über die Lebensfähigkeit der  Siedlung nicht den Kopf zerbrachen! Halten wir es der damaligen Zeit - Nachkriegsjahre,  Inflation, Arbeitslosigkeit und anderen Unzulänglichkeiten zugute, dass  Brinckmansdorf erst einmal einen politischen Dornröschenschlaf durchlaufen  musste.
              Der Grundstein für die Stadtrandsiedlung Brinckmansdorf  wurde nach Beendigung des 1. Weltkrieges gelegt. Benannt wurde sie nach dem  niederdeutschen Dichter John Brinckman, der am 03. Juli 1814 als Sohn eines  Kapitäns in Rostock in der Koßfelder Straße geboren wurde. Er verstarb am  20.09.1870 in Güstrow. Dort hatte er viele Jahre als Lehrer gearbeitet und  gleichzeitig seine niederdeutschen Romane geschrieben, von denen der  bekannteste "Kasper Ohm un ick" wurde.
                Nach Personen und Begriffen aus diesem Werk wurden für  Brinckmansdorf hauptsächlich die Straßen und Wegebezeichnungen vorgenommen.
                Im Eikaterweg, Gretenwäschenweg und Unkel-Andrees-Weg, sowie  entlang der damaligen Tessiner Chaussee entstanden von 1920 bis 1923 die ersten  27 Doppelhäuser. Ab 1919  wurden die fünf Doppelhäuser der sogenannten Kriegerheimstätten gebaut, bzw.  bezogen. Bis 1923 war vorerst der 1. Bauabschnitt Brinckmansdorfs  abgeschlossen. 4 weitere Abschnitte dokumentieren die Bebauung Brinckmansdorfs  bis in die heutigen Tage.
              Im 2. Bauabschnitt, 1924-1939, wurde die Bebauung der  Straßen Kasper-Ohm-Weg, Peter-Lurenz-Weg, Vagel-Grip-Weg, Zorenappel-Weg,  Höger-Up, Jan-Maat-Weg, Utkiek und Hüerbaasweg vorgenommen.
              Während des 2. Weltkrieges ruhte im Wesentlichen das  Baugeschehen in Brinckmansdorf. Nach 1945 wurde die Bautätigkeit intensiv  fortgesetzt.
                Eigenheime entstanden im Käppen-Pött-Weg, die weitere  Bebauung des Zorenappelweges und des Höger-Up erfolgte. Die Häuser des Bereiches  Knallerballer-Weg, Snider-Voss-Weg,  Kat-un-Hus-Weg, Kasper-Moehme-Weg, Hanning-Klauk-Weg,  Flasskoppweg, Anno-Tobak-Weg und Spirfix-Weg sind größtenteils mit  Eigenleistungen der Eigentümer entstanden. Das gleiche gilt auch für die Häuser  des Kösterbecker Weges.
              Ein neuer großer Bauabschnitt entstand 1979 nördlich des  Knaller-Baller-Weges auf der Gemarkung Riekdahl.  Die ersten Häuser sind bereits im entstehen. Ende 1981 wird sich hier das Bild  schon wesentlich verändert haben. Zu diesem Zeitpunkt sind bereits 25  Doppelhäuser fertig gestellt bzw. befinden sich noch im Bau.
              In der Stadtrandsiedlung Brinckmansdorf wohnten Anfang der  zwanziger Jahre ca. 60 Familien mit ca. 200 Bürgern. Heute sind nur wenige  Bewohner, die in den zwanziger Jahren noch Kinder waren, in Brinckmansdorf  wohnhaft. Sie sind Rentner und erinnern sich noch gern an die Anfangsjahre des damaligen  Entstehens der Brinckmansdorfer Siedlung.
                Einige möchte ich stellvertretend für ihre Eltern von damals  nennen:
                Hans-Erich Flick, Oberstleutnant der VP a.D., jetzt Rentner
                Walter Grählert, Malermeister, jetzt Rentner 
                Heinz Henneberg, Major der VP a.D, jetzt Rentner
                Werner Fönings, Tischler und Zimmermann, noch tätig
                Frau Wilken, Rentnerin
                Günter Busch, Lehrer, noch berufstätig
                Frau Schröder, Rentnerin
                Familie Steinfeld, Rentner
                Gerda Jürss, Rentnerin 
                Henny Grählert, Rentnerin
                Herr Witt, Rentner
                Sie waren in den zwanziger Jahren Schulkinder, oftmals sind  sie in die Sorgen ihrer Eltern mit                einbezogen. Sie haben Brinckmansdorf die Treue gehalten.
              1979 ist die Einwohnerzahl auf über 1.000 angewachsen. In  den Sommermonaten verbringen                außerdem viele Bürger aus unserer Republik ihren Urlaub im  Ort. Hinzu kommen die Gartenbesitzer der vielen Gartenanlagen, die die  Einkaufsstätten Brinckmansdorfs aufsuchen.
              Mit welcher Begründung die damaligen Stadtväter der Siedlung  den Namen Brinckmansdorf gaben, konnte vom Verfasser nicht authentisch  ermittelt werden. Sicherlich sollte damit der Dichter und Schriftsteller geehrt  werden. Doch hat man von dieser Ehrung in Brinckmansdorf lange Zeit wenig verspürt,  denn die Bürger der zwanziger Jahre hatten andere Sorgen. Weder ein Gedenkstein  noch eine Gedenktafel wurden ihm in der Stadtrandsiedlung Brinckmansdorf  gewidmet. Allerdings erfolgte Anfang der siebziger Jahre die Umsetzung des  John-Brinckmanbrunnens vom Vögenteichplatz zum Weißen Kreuz. Der Brunnen steht  jetzt an sichtbarer Stelle und ist sozusagen der Eingang zur Ortschaft Brinckmansdorf  geworden.
                Dazu aus dem Stadtarchivmaterial: "Dieser Brunnen wurde am  27. Juli 1914, etwas verspätet, zum 100. Geburtstag des Dichters, in Anwesenheit  von Mitgliedern seiner Familie enthüllt. Die Initiative zur Schaffung eines  Brinckman-Brunnens war von interessierten Rostockern ausgegangen. Sie gründeten  1913 ein Brinckman-Komitee, dem sich Verehrer des Dichters und Künstler aus  ganz Niederdeutschland anschlossen, und das mit Ausnahme der Fundament- und  Aufstellungskosten den Brunnen finanzieren wollte. Der Rostocker Bildhauer und  Maler Paul Wallat, erhielt den Auftrag, den Brunnen zu entwerfen. Im  Vordergrund sollte die Erinnerung an Brinckmans Werke stehen."
              Interessant ist die Entstehungsgeschichte der  Kriegerheimstätten in Brinckmansdorf. Die Ratsakten im Stadtarchiv sagen  darüber folgendes aus: Hindenburg, Heerführer im 1. Weltkrieg, der von sich  sagte, dass ihm der Krieg wie eine Badekur bekomme, hatte wohl besondere  Gründe, sich für schwerverwundete Soldaten einzusetzen. Die ins Leben gerufenen  Kriegssiedlungen waren im Verhältnis zu den riesenhaften Zahlen der Schwerverwundeten  ein Tropfen auf den heißen Stein.
                Er erließ 1917 einen Aufruf an das Deutsche Volk zur  Gründung und finanziellen Unterstützung der sogenannten Kriegerheimstätten in  Deutschland. In diesen Heimstätten sollten Schwerverwundete mit ihren Familien  eine Unterkunft, bzw. ihren Lebensabend finden. In erster Linie ging es um  verwundete Soldaten mit Lungenverletzungen, die nicht mehr tätig sein konnten.
                In Rostock wurde zur Finanzierung des Aufrufes eine Stiftung  ins Leben gerufen, bzw. ein Kuratorium geschaffen. Bereits 1917 wurde die  Stiftungsurkunde veröffentlicht. 1918/19 begann die Sammeltätigkeit. In Rostock  waren es insbesondere reiche Kaufleute, die ihren Obolus spendeten. Sie hatten  vom Krieg am eigenen Leibe wenig verspürt, im Gegenteil, sie hatten an ihm  verdient.
                1919 wurde mit dem Bau von 5 Doppelhäusern der  Kriegerheimstätten begonnen. Am 1. Mai 1920 wurden sie bezogen. Für die Stadt  Rostock wurden dort insgesamt 12 Familien eingewiesen. Die Häuser waren in  ihrer gesamten Anlage äußerst einfach, ohne Komfort hergerichtet. Die  Räumlichkeiten waren erschreckend klein und oftmals, da viele Kinder vorhanden  waren, unzureichend.
                Die Gesamtanlage der Kriegerheimstätten entstand auf einem 3  ha großen Ackergelände der Feldmark Cassebohm. Jeder Familie wurde mit dem Haus  ein großes Stück Ackerland unmittelbar am Grundstück zur Verfügung gestellt.
                In den Satzungen der Deutschen Kriegsheimstättenstiftung  sind die Besonderheiten und Merkmale schriftlich fixiert. 1939 wurden sie neu  verfasst und mit nazistischem Gedankengut durchsetzt. Erst 1977 wurde die  Stiftung annulliert und die Häuser verkauft. Die jetzigen Eigentümer haben in  den letzten Jahren die Grundstücke instandgesetzt, umgebaut und sich modernen  Wohnraum geschaffen. Noch sind die Baumaßnahmen nicht beendete Wenn die in sich  abgeschlossene Anlage im neuen Gewand endgültig fertig ist, wird sie ein  Schmuckstück in Brinckmansdorf sein. 
  
                In den zwanziger Jahren gab es auch in Brinckmansdorf  sportbegeisterte Menschen. Der Fußballclub Concordia trat kurzfristig in  Erscheinung, sogar mit eigenem Fußballplatz, Standort in der Nähe der heutigen  Kaufhalle. Aber es war nur ein Strohfeuer. Der Platz wurde bald aufgeforstet  und ist heute ein Teil unseres Stadtparks.
              Die Stadtrandsiedlung Brinckmansdorf ist in ihrer  Entstehungsgeschichte ein echtes Produkt der unmittelbaren Nachkriegsperiode  und der heranrückenden Inflation in Deutschland.
                Die ganze "Misere" der damaligen Zeit fand in den ersten  Siedlungshäusern und auch ihren Menschen ihren Niederschlag. Ein Teil der  Bürger war durch den Krieg reich geworden, ein anderer Teil lebte von der Hand  in den Mund. Das zeigte auch die soziale Struktur in Brinckmansdorf.
                Es waren in erster Linie Kleinbürger, die sich im Ort  ansiedelten. Sie hatten ihre Ersparnisse über den Krieg gerettet und legten sie  im Haus an. Auch eine Anzahl städtischer Beamter wurden Hauseigentümer.  Arbeiter konnten sich ein Häuschen nicht erlauben.
                Erwähnenswert sind die Aktivitäten der Bauunternehmer. Sie  wollten schnell Geld verdienen und nutzten die Nachkriegszeit aus, indem sie  Eigenheime mit unzureichender Qualität schufen und sie für damalige Verhältnisse  teuer verkauften.
              Interessant ist es, dass noch bis in die fünfziger Jahre für  den Stadtpark ein Parkhüter seine Tätigkeit ausübte. Er sorgte für saubere Wege  und ließ es nicht zu, dass Gerümpel und Unrat abgelagert wurde. Der letzte Parkarbeiter  war der Rentner Lubow, wohnhaft in den Kriegerheimstätten. In der Nähe der Bahnbrücke  hatte er eine kleine Blockhütte. Mit seinem Tode war auch die Pflege des Stadtparks  gestorben. 
                Der heutige Zustand unseres Stadtparks ist kein Ruhmesblatt. Trotz aller  Bemühungen des Wohngebietsausschusses kamen wir in dieser Frage nicht weiter.  Mit sporadischen Einsätzen durch einige Bürger können wir diese Frage der  Sauberkeit des Stadtparks nicht lösen.
              In den zwanziger und dreißiger Jahren waren die Rodelbahnen  am Schweizerhaus und Kartoffelberg Anziehungspunkte vieler Rostocker Schüler  und Jugendlicher. So herrschte in der Winterzeit bei guten Schnee Verhältnissen  ein lustiges Treiben, heute sind an den beiden erwähnten Abhängen kaum noch Möglichkeiten  zum Rodeln.
              Wie ändern sich die Zeiten und damit auch die Bedürfnisse.
                Der Anfang der zwanziger Jahre entstandene Wohnkomplex ließ  noch jeden Komfort vermissen. Eine vorherige sanitär-hygienische Erschließung  der Baugelände erfolgte nicht. Es gab noch keine befestigten Wege, keine  Straßenbeleuchtung, keine städtische Wasser- und Gasversorgung. In den ersten  Jahren hatte jedes Haus seine Trockentoilette. Das Wasser wurde aus dem jeweils  zum Haus gehörenden Brunnen genommen. Ende der zwanziger Jahre erhielt  Brinckmansdorf Gas und Wasser sowie eine primitive Straßenbeleuchtung. Auch die  in dieser Zeit neu entstandenen Häuser ließen mehr Großzügigkeit und  Bequemlichkeit erkennen.
                Am Schweizerhaus gab es bereits einige Mehrfamilienhäuser.  In einem Zeitungsartikel des "Rostocker Anzeigers", führende Bürgerliche  Tageszeitung Rostocks, ist 1929 zu lesen: "Mein sehnlichster Wunsch! Ein  Eigenheim! Keinen schöneren Punkt in der näheren Umgebung Rostocks hätte die  Stadt finden können zur Anlage einer Siedlung als die Höhe des  Schweizerhausberges, auf der die Ein- und Zweifamilienhäuser von Brinckmansdorf  im Grün der Gärten liegen. Man hat von hier einen wundervollen Ausblick auf die  Rostocker Altstadt. Die Silhouette nach Sonnenuntergang ist die schönste, die  Rostock bietet. Von den                jeweiligen Höhen grüßen die Kirchen, Mühlen und Dächer der  Dörfer und Gemeinden nach Süden liegt der herrliche Stadtpark, der mit reinen  gepflegten Wegen durch urwüchsigen Baumbestand Gelegenheit zu wirklichen  Erholungsspaziergängen bietet. Die Stadtverwaltung hat in richtiger Erkenntnis  der Vorzüge Brinckmansdorfs neuerdings Wasser und Gas herauflegen lassen. Die  breite Allee zur Siedlung ist abends beleuchtet, und Postomnibusse stellen die  Verbindung mit Rostock her. Wer ländlich schöne Umgebung liebt, ohne auf  städtischen Komfort verzichten zu wollen, den wird es nach Brinckmansdorf  ziehen.
                Möge die Zeit nicht mehr fern sein, wo der ganze lange  Hügelrücken bedeckt ist von kleinen netten Häuschen einer Gartenstadt. Rostock  wäre dann um einen neuen Anziehungspunkt reicher." 
  
                Es sollten noch Jahrzehnte vergehen, bevor die  Zeitungseinschätzung für Brinckmansdorf voll zutraf. Der Wunsch nach einem  Eigenheim war groß und somit wurde auf viele Bequemlichkeiten in Brinckmansdorf  verzichtet.
              Auf der Höhe des Schweizerhausberges befand sich bis zum  Jahre 1979 die Gaststätte                "Schweizerhaus". Der Verfasser des Zeitungsartikels aus dem  Jahre 1929 hätte auch die Gaststätte erwähnen sollen, denn sie bildete viele  Jahre den Treffpunkt vieler Rostocker und Brinckmansdorfer Bürger. Durch das "Schweizerhaus"  wurde die Umgebung an der Straße Schweizerhausberg genannt. Unweit vom "Schweizerhaus",  ungefähr 100 m gegenüber der heutigen Straße der Befreiung Nr. 43, lag im Park  versteckt das sogenannte Einsiedlerhäuschen. Aus Holz gebaut, hatte es keinen  Komfort. Der Besitzer Klüsendorf gab sich aber alle Mühe, den wenigen Hausgästen  viel Gemütlichkeit zu bieten.
                Das Holzhäuschen musste in den fünfziger Jahren liquidiert  werden, da eine Instandsetzung nicht mehr lohnte. Nur die alten  Brinckmansdorfer können sich an das Einsiedlerhäuschen erinnern; sie tranken  dort "im Vorbeigehen" ihr Gläschen Bier.
                Die Bauakten verzeichnen das Jahr 1870 als Gründungsjahr des  "Schweizerhauses". Die                Entstehungsgeschichte der Gaststätte und ihres Namens konnte  nicht ermittelt werden. Die Gaststätte war bis Anfang der fünfziger Jahre im  Familienbesitz der Gastwirte Johannes bzw. Hans Alm. 1979 musste die  Gaststätte, seit mehreren Jahren schon außer Betrieb, wegen Baufälligkeit  abgerissen werden.
                Zur Gaststätte gehörten ein sehr schöner und gepflegter  Kaffeegarten und eine große Spielwiese. 
                
                Am Weißen Kreuz befand sich die alte Gaststätte "Weißes  Kreuz", die Rostocker und Brinckmansdorfer Bürgern einen angenehmen Aufenthalt  bot.
                1942 wurde sie durch anglo-amerikanische Bomber zerstört. (hier irrt  Henneberg, die Gaststätte fiel am 1. Mai 1945 einem Brand zum Opfer; BB) Ein  Wiederaufbau der Häuser erfolgte nach 1945 nicht. Der Überlieferung nach soll  das Haus "Weißes Kreuz" den Namen nach einem weißen Kreuz haben, das auf dem  Dach aufgemalt war.
                1669 heißt es in der Chronik vom Weißen Kreuz: "Jacob  Engelbrecht Hoff hat das Haus als Wohn- und Lusthaus gebaut. 1750 wurde es  durch einen nächtlichen Feuerbrand völlig eingeäschert. Das Haus wurde 1751 in  der Form aufgebaut, wie es bis 1942 bestand".
                Die beiden steinernen Haustafeln, die noch heute am  Seitengebäude vorhanden sind, haben folgende Inschriften "Anno 1750, in der  Nacht des 14. auf den 15. Oktober ist dieses Haus durch eine unvermutete  Feuerbrunst vernichtet“ und „Anno 1751 ist dieses eingeäscherte Haus durch  Gottes und guter Freunde Beihülfe wieder aufgerichtet".
                Im Jahr 1850 weilte der Redakteur und Dichter Gottfried  Kinkel, Freiheitskämpfer der 48er Revolution, auf der Flucht aus dem Spandauer  Zuchthaus, in der Gaststätte, bis ihn ein Brockelmannsches Schiff nach England  brachte.
                In den zwanziger Jahren war die Gaststätte Treffpunkt der  Rostocker Studentenschaft. Manches Trinkgelage wurde dort gegeben. Die zerschlagenen  Gaslaternen am Mühlendamm                waren ein Zeugnis vom wirken der damaligen  Studentenverbindungen. Die Ordnungshüter mit der Pickelhaube sahen über die  "kleinen Ungezogenheiten" der damaligen Studentenschaften großzügig  hinweg.
              Mittelpunkt der Stadtrandsiedlung war für lange Zeit die  Tessiner Chaussee. Vom Stadtkern führte der Mühlendamm über das Weiße Kreuz  hinein in die Tessiner Chaussee. Nach dem 1. Weltkrieg war diese Straße noch  eine Straße 1. Ordnung mit Sommerweg und eine der wichtigsten Straßen in  Richtung Tessin - Demmin.
                Anfang der siebziger Jahre wurde die inzwischen umbenannte  Tessiner Straße zu einer modernen Zubringerstraße für die Autobahn Berlin -  Überseehafen ausgebaut. Dadurch stieg der Mühlendamm als verlängerte  Zubringerstraße in seiner Bedeutung. 
                1771 wurde der Mühlendamm erbaut. Sein Untergrund musste oft  erneuert werden, da er durch Sumpf- bzw. Wiesengelände führte. In den Mittagsstunden  des 1. Mai 1945 erreichten sowjetische Panzer, aus Richtung Tessin kommend, die  Stadt Rostock. Sie sollten über den Mühlendamm in die Innenstadt gelangen. Vor  den Augen der sowjetischen Soldaten ging die Mühlendammbrücke in dem Augenblick  in die Luft, als sich bereits ein sowjetischer Panzerspähwagen auf ihr befand.  Über die Petribrücke zogen dann die sowjetischen                Truppen in Rostock ein.
                Die Zerstörung der Mühlendammbrücke brachte den  Brinckmansdorfern viele Sorgen und                Unbequemlichkeiten. Nur durch Überqueren eines kleinen  Ganges auf dem Schleusentor konnte die andere Straßenseite erreicht werden.
                1948 wurde die Mühlendammbrücke neu erbaut und die  Gesamtaufschüttung erhöht. Damit war der Fahrzeug- und Fußgängerverkehr wieder  unter normalen Verhältnissen möglich.
              Der Baubeginn der neuen Tessiner Straße war das Jahr 1970.  Die Fertigstellung erfolgte 1973. Am 8. Mai 1974 erfolgte die Umbenennung in  Straße der Befreiung. Der im Stadtwald in der Nähe des Weißen Kreuzes  aufgestellte Panzer trägt auf dem Sockel die Inschrift: "1. Mai 1945".
                Die Tessiner Straße wurde von ihrer ursprünglichen Breite  von 7,5 m auf 13,5 m erweitert. Der Umbau des Abschnittes Weißes Kreuz bis  Abzweigung Autobahn Neu Roggentin kostete 6,5 Mio. M. Durch die Erweiterung der  Straße musste auch eine neue Brücke über die Eisenbahnlinie Rostock - Stralsund  gebaut werden.
                Die Straße der Befreiung ist heute ein Schmuckstück für  Brinckmansdorf und für unsere Stadt Rostock. Bürger aus den zwanziger Jahren,  die den Zustand der damaligen Tessiner Chaussee noch in Erinnerung haben,  wissen das besonders zu schätzen.
              In diesem Zusammenhang sei auch die oftmals schwierige  Verkehrssituation erwähnt.                Schon seit 1904 fuhr ein eingleisiger Straßenbahnwagen im  Pendelverkehr vom Steintor bis zum Weißen Kreuz. In den dreißiger Jahren wurde  Busverkehr bis zum Schweizerhaus, bzw. bis zum Bäcker eingerichtete. Nach 1945  war vorerst jeder Straßenbahn oder Busverkehr eingestellt. Erst nach Fertigstellung  der Mühlendammbrücke wurde der Straßenbahnverkehr für Brinckmansdorf bis zum Verbindungsweg  verlängerte. In den siebziger Jahren erfolgte dann wieder Busverkehr bis zum  Jan-Maat-Weg. Nach Fertigstellung der Straße der Befreiung ist die Buslinie 23  dem allgemeinen Straßenverkehr angeschlossen.
              Auch die Brinckmansdorfer Einwohner bekamen den Krieg am  eigenen Leib zu spüren. Bei dem 1942 durchgeführten Terrorangriff auf Rostock  wurden auch Sprengbomben bzw. Brandbomben auf die Siedlung geworfen. So wurden  die Wohnhäuser Tessiner Straße 60 - 63 total zerstört. Ebenfalls die Häuser im  Unkel-Andrees-Weg 2 und 3. Im Höger-Up brannte ein Eigenheim aus. Ein Bürger  wurde getötet. Zahlreiche Brandbomben richteten in den Gärten Schaden an. Sie  wurden schnellstens von den Bürgern gelöscht. In der gleichen Nacht 1942 wurden  die Gaststätte „Weißes Kreuz“ (hier irrt Henneberg, die Gaststätte fiel am 1. Mai 1945  einem Brand zum Opfer; BB) und ein  provisorisches Kinderheim, ca. 100 m von der                Gaststätte gelegen, durch Bomben zerstört. 39 Kinder fanden  dabei den Tod.
              Während des Krieges entstand östlich der Straße Höger-Up ein  Barackenlager für polnische Ostarbeiter bzw. Kriegsgefangene. Das Lager bestand  aus zahlreichen Unterkünften und Wachhäuschen. Es dehnte sich bis zur heutigen  Bahnlinie zum Überseehafen aus. Das Lager war für niemanden, außer Lagerinsassen,  zugänglich. Die „Ostarbeiter“ wurden täglich mit Fahrzeugen oder durch  Fußmarsch in die Bleicherstraße gebracht, wo sie im damaligen Rüstungsbetrieb  Heinkel arbeiten mußten. Die Bewachung des Lagers erfolgte durch Volksdeutsche  in SS-Uniformen. Im Frühsommer 1952 ertrank das Kind Peter Kaselow, 5 Jahre  alt, in einem der Löschwasserteiche des ehemaligen polnischen Kriegsgefangenenlagers.  Erst nach diesem schrecklichen Ereignis wurden die Teiche gesprengt und zugeschüttet.
              Kurz vor Kriegsende wurden am Höger-Up und am Jan-Maat-Weg  Schützengräben zur Verteidigung ausgehoben. Am Jan-Maat-Weg, Tessiner Straße  wurde ein großer Sprengkörper aufgestellt, jedoch kam dieser nicht mehr zur  Zündung. Er sollte beim Einmarsch der sowjetischen Truppen die Tessiner Straße  aufreißen und somit den Einmarsch erschweren.
                In den ersten Maitagen 1945 zogen deutsche Soldaten  abgerissen und ausgehungert durch                Brinckmansdorf. Im Stadtpark sollten sie sich sammeln. Aber  dazu kam es nicht mehr.                Ungeordnet zogen sie in Richtung Westen weiter.
              In den zwanziger und dreißiger Jahren war die Tessiner  Chaussee, so hieß sie zur damaligen Zeit, in den Herbst- und Wintermonaten ein  Dreck und Morast - für Bürger eine kaum passierbare Straße. Aus der Umgebung,  insbesondere aus der Broderstorfer und Lüsewitzer Gegend, wurden die Zuckerrüben  mittels Pferdefuhrwerken in die Zuckerfabrik Neubrandenburger Straße (jetzt PH  2 Chemie) transportiert. Das geschah, mindestens zweimal am Tag. Oftmals waren  es bis zu 40 Pferdefuhrwerke hintereinander, die die Transporte durchführten.  Der entlang der Chaussee laufende Sommerweg reichte nicht aus. So musste die  Chaussee benutzt werden. Regen und Schlamm taten das Übrige.                Aber wen störte es? In der damaligen Zuckerfabrik, heute  DHZ-Chemie, wurde der notwendige Reinigungs- und Verarbeitungsprozeß  durchgeführt. Die Abwässer flossen auf die Wiesen an der Warnow und  verbreiteten einen kaum auszuhaltenden penetranten Geruch. Je nach Windrichtung  wurde auch Brinckmansdorf von diesen üblen Gerüchen überflutet. Da hieß es nur,  die Fenster dicht verschließen. Aber wer weiß das heute noch?
              Mitte des 2. Weltkrieges wurde am Schweizerhausberg  unmittelbar an der Tessiner Straße ein großer Bunkerstollen als Schutzraum  gebaut, aber dieser erfüllte kaum seinen Zweck. Nach 1945 zugeschüttet, spielte  er beim Straßenbau 1970 eine erschwerende Rolle. 
                Während der Kriegsjahre wurden auf dem sogenannten Kassebohmer Kartoffelberg  Flakstellungen eingerichtet. Ebenfalls befanden sich Flakstellungen im Raum der  alten Rieckdahler Kiesgruben.
                Die Verdunkelung, die stillgelegten Bus-Linien und andere  Maßnahmen machten vielen                Brinckmansdorfern zu schaffen. Einige Bürger Brinckmansdorfs  verließen im Mai 1945 ihre Wohnungen und hielten sich im Kösterbecker Wald oder  in Fresendorf auf. Sie kehrten aber bald zurück, denn es wurde in  Brinckmansdorf niemandem ein Haar gekrümmt.
              Die ersten Nachkriegsjahre waren auch für die  Brinckmansdorfer nicht einfacher. Manch einer war der Zeit nicht gewachsen, kam  mit den Gesetzen in Konflikt oder setzte sich nach dem Westen ab. Aber in der  Gesamtheit waren die Brinckmansdorfer bodenständig und verschlossen sich nicht  der neuen Zeit. Beherzte Bürger, vor allem Antifaschisten setzten sich mit  ihrer ganzen Person für den Wiederaufbau ein. Einer der ersten Bürgermeister  der Stadt Rostock war Otto Kuphal, der während des Krieges im Jan-Maat-Weg 3  wohnte. Max Flick, wohnhaft Unkel-Andrees-Weg, war einer der ersten Bürger, der  aktiv in Brinckmansdorf in Erscheinung trat. Unermüdlich, war er unterwegs und  warb die Einwohner für die aktive Mitarbeit in unserem Ortsteil.
                In den ersten Jahren traten die Bürger Martens, Brunsch,  Flick, Erben und andere besonders positiv in Erscheinung. Aber der Kreis für  die Mitarbeit erweiterte sich ständig. Die Bürger Baguhl, Gunter, Mamerow,  Bölte, Zentner und viele ungenannte sorgten für den Fortschritt in  Brinckmansdorf. Bei der Schaffung der Nationalen Front gab es tatkräftige  Mitarbeiter, wie die Bürger Peter, Weber, Henneberg, Nitsche, Bartelt, Grimma,  die zum Teil heute noch aktiv im Wohnbezirksausschuß tätig sind. Weitere  Helfer, wie die Bürger Marquardt, Pamperin, Brigitte Marschik und Vertreter  unseres Patenbetriebes IKN, sowie der 6. Polytechnischen Oberschule kamen neu  hinzu und taten ihr Bestes.
                Als Bezirksältester fungierte 1945 der Genosse Udaly. Seinen  Sitz hatte er im Jan-Maat-Weg in seiner Wohnung. …  Aber auch solche bewährten Widerstandskämpfer,  wie die Genossen Petschow, Kruse, Deuscher und Rudi Weber wohnten zeitweilig  nach 1945 mit ihren Familien in Brinckmansdorf und beteiligten sich aktiv  daran, dass der Sozialismus hier an Boden gewann.
                Es gab immerhin eine Reihe von Problemen zu lösen, z.B. die  Frage des Einkaufs für die Bürger Brinckmansdorfs.                In den zwanziger Jahren standen nur zwei Geschäfte zum  Einkauf zur Verfügung und zwar eine Bäckerei, eine Gemischtwarenhandlung und  ein fliegender Milchverkauf mittels Pferdefuhrwerk. Der größte Teil der täglich  benötigten Waren musste aus der Stadt Rostock herangeholt werden. Wenn man  dabei bedenkt, dass es in den ersten Jahren keine Verkehrsmittel bis auf einen  Straßenbahnwagen Steintor - Weißes Kreuz gab, erkennt man, welche  Schwierigkeiten der tägliche Einkauf bereitete. Es gehörten viel Mut und  persönliche Initiative dazu, allein mit den Unbilden und Unzulänglichkeiten der  damaligen Zeit fertig zu werden. Und das speziell in dieser Stadtrandsiedlung.  Es gab damals keine Stelle, die für diese örtlichen Probleme und Sorgen der  Einwohner ein offenes Ohr hatte.
                Es mag idyllisch anmuten, sich vorzustellen, dass morgens 7  Uhr mittels Pferdefuhrwerk der                Milchverkauf ausgeklingelt wurde. Wer aber nicht zur rechten  Zeit kam, hatte für den ganzen Tag keine Milch mehr zu erwarten. Da der  Milchverkauf mit Litermaß erfolgte, war ein Holen der Milch aus der Stadt im  Milchtopf kaum möglich. Erst Ende der zwanziger Jahre erfolgte ein täglicher  Milchverkauf in einem winzigen Ladenraum.
                Wie sah es dann in den dreißiger Jahren aus? Wie schon  gesagt, standen zwei Verkaufsläden -                Backwaren und ein kleines Gemischtwarengeschäft bis 1945 zur  Verfügung. 1946 verbesserten sich die Verkaufsverhältnisse insgesamt. Aus dem  kleinen Gemischtwarengeschäft wurde eine vergrößerte Konsum-Verkaufsstelle mit  einem umfassenderen Warenangebot.
                In den fünfziger Jahren wurde dann in einer Garage, damals  Tessiner Straße 44, eine provisorische Verkaufsstelle für Fleisch- und  Wurstwaren eingerichtet, für Brinckmansdorf schon ein Fortschritt. In späteren  Jahren nahm in der Straße der Befreiung Nr. 40 eine Fleischerei den Betrieb  auf. Dieses Geschäft wurde von einem Rostocker Schlachtermeister übernommen,  der zwei- bis  dreimal in der Woche den  Fleischverkauf durchführte. Aber auch das war noch keine Lösung und der durch  den Erweiterungsbau eines Hauses entstandene neue Schlachterladen mit  entsprechenden Kühlmöglichkeiten konnte die Bevölkerung eher zufriedenstellen.  Dieses Geschäft wurde dann von der HO als Spezialverkaufsstelle übernommen.
                Erwähnenswert erscheint mir nochmals die  Konsumverkaufsstelle. Sie war viele Jahre Mittelpunkt des Einkaufes der  Brinckmansdorfer Bürger, sowie der Gartenbesitzer der umliegenden Kleingartensiedlungen  und der sich im Ort befindenden Sommerurlauber. Hinzu kam die Belieferung der Verkaufsstellen  in Roggentin und Pastow.
                Aber auch solche Aktionen, wie der jährliche  Kartoffelverkauf für die Einkellerung im Herbst oder die ständige Belieferung  der Altersheime in Kassebohm und Neuendorf mussten bewältigt werden.                Mehrere Jahre wurde außerdem ein Gemüseverkauf als Teil der  Konsumverkaufsstelle abgewickelt.
                Trotz aller Einsatzbereitschaft des Verkaufspersonals  entsprach die Verkaufsstelle in ihrer Größe nicht mehr den Anforderungen der  heutigen Zeit. Deshalb wurde beschlossen, bis zum X. Parteitag eine den heutigen  Vorstellungen entsprechende Kaufhalle zu bauen. Natürlich gab es nicht geringe Schwierigkeiten.  Es gab Vorbehalte gegen den Standort. Einwohner fürchteten ruhestörenden Lärm  durch die mit Autos heranfahrenden Kunden. Trotzdem sind inzwischen alle  Brinckmansdorfer froh, dass nun unter Regie des Konsums in der neuen Kaufhalle  alles angeboten wird, was zur täglichen Versorgung der Bevölkerung benötigt  wird. Außerdem haben sich die Arbeitsbedingungen für das Verkaufspersonal wesentlich  verbessert.
              Auch die Schulverhältnisse sind seit mehreren Jahren  wesentlich verbessert worden. Eine moderne Schule im Wossidlopark, die 6.  Polytechnische Oberschule, ist fester Bestandteil des Wohnbereiches geworden.
                Der Standort der heutigen 6. Polytechnischen Oberschule  setzte voraus, dass eine Anzahl des                Baumbestandes gerodet werden musste.
                Ich kann mich erinnern, dass in diesem kleinen Waldgelände -  Wossidlopark genannt, in den                Wintermonaten der zwanziger Jahre, reisende Pferdehändler,  Zigeuner, ihr Winterquartier                aufschlugen. Für uns Kinder war es riesig interessant,  lernten wir doch andere Sitten und Bräuche kennen. Die Zigeuner versammelten  sich gern am Lagerfeuer. Es wurde getanzt, getrunken und auch im Ort gebettelt.  Es war angebracht, die Türen gut zu verschließen!
              Bis 1945 mussten die Brinckmansdorfer Kinder in Rostock die  Schule besuchen. Nach 1945 richtete man provisorische Schulräume ein, z.B.  Tessiner Str. 58 und 101. Im Parkgelände entstanden zwei primitive  Schulbaracken. Das konnte alles nur eine Übergangslösung                sein. 1965 war es dann soweit. Die 6. Polytechnische  Oberschule wurde fertig gestellt.                Hier erhalten auch die Kinder aus Kassebohm, Roggentin und  Pastow ihren Unterricht. Die Schule trägt den Namen John Brinckman.
              Der Park wurde nach dem ehemaligen Oberlehrer Richard  Wossidlo, der 1857 in Tessin geboren wurde und viele Jahre in Waren tätig war,  benannt. Er erwarb sich besondere Verdienste, indem er Volksüberlieferungen,  insbesondere Märchen und Sagen sammelte. Weiterhin erarbeitete er Material für ein  Mecklenburgisches Wörterbuch, bekannt unter dem Titel "Der Wossidlo-Teuchert".  Die Rostocker Universität ehrte das Wirken Wossidlos, indem sie ihm die  Ehrendoktorwürde verlieh.
              Die ärztliche Betreuung seit Bestehen der Stadtrandsiedlung,  und das muss hier erwähnt werden, erfolgte durch den sehr rührigen Arzt Dr.  Rüther. Der Schwiegervater, Rittergutsbesitzer in Neuendorf, hatte ihm in den  zwanziger Jahren eine Praxis am Schweizerhausberg eingerichtet. Im gleichen Gebäude  ist heute noch die Außenstelle des Medizinischen Zentrums Mitte eingerichtet.  Es ist erwähnenswert, dass Dr. Rüther allgemein bei allen Einwohnern großes  Vertrauen genoss. Er betreute nicht nur Brinckmansdorfer, sondern besuchte auch  die umliegenden Dörfer. Während des 2. Weltkrieges als Stabsarzt eingezogen,  übernahm er nach Beendigung des Krieges seine alte Arztpraxis in  Brinckmansdorf.
                Es muss heute an dieser Stelle gesagt werden, dass Dr.  Rüther sich nach 1945 restlos für die ärztliche Betreuung der Einwohner  einsetzte. Er war zu jeder Tages- und Nachtzeit zur Stelle, wenn ärztliche  Hilfe benötigt wurde. Trotz seiner bürgerlichen Herkunft und seiner sicherlich  anderen politischen Einstellung war er ein humanistischer Mensch, der sein  Lebensziel darin sah, kranken Menschen zu helfen. Die Bürger Brinckmansdorfs  sorgten dafür, dass seine stete Bereitschaft und Hilfe auf ärztlichem Gebiet und  seine zutiefst menschliche Haltung gewürdigt wurden. Dr. Rüther wurde in den  fünfziger Jahren mit dem Ehrentitel "Verdienter Arzt des Volkes" geehrt. Eine  gute Geste unserer damals jungen Republik.
              1979 erschien nach einer gemeinsamen Konsultation in den  Norddeutschen Neuesten Nachrichten nachfolgende Zeitungsnotiz, die das Leben in  Brinckmansdorf treffend einschätzte: "Eine Wohltat für das Auge -  Brinckmansdorf - ein grüner Stadtteil / WBA 11 erntet verdienten Lohn.
                Ein Spaziergang durch Brinckmansdorf ist erholsam und  insbesondere für das Auge eine Wohltat. Gepflegte Häuser mit sauberen Vorgärten  sprechen vom Bürgerfleiß und von der Verbundenheit der Brinckmansdorfer mit  ihrem Wohnbezirk. Sie sind jedoch auch Zeugnis der wirkungsvollen Arbeit des Wohnbezirksausschusses  11 mit den Einwohnern.
                Vieles wurde in diesem Jahr gemeinsam in Angriff genommen.  Häuser erhielten neuen Putz, Anbauten entstanden, Innenrenovierungen ließen die  Wohnungen behaglicher werden. Sehr zufrieden sind die Mitglieder des Wohnbezirksausschusses  - und wohl nicht nur sie - mit dem Zustand der Häuser im Zorenappelweg. Kräftig  wurde angepackt, als Gehwegplatten darauf warteten, verlegt zu werden. Lange schon  wären alle Gehwege in Ordnung gebracht, aber den Brinckmansdorfern ist zurzeit  der Plattenvorrat ausgegangen. Niemand fragte nach der Uhrzeit, als sie an den  Wochenenden und nach Feierabend am Knallerballerweg Kanalisation verlegten und  somit wichtige Vorarbeiten leisteten für die 50 neuen Ein- und  Zweifamilienhäuser, deren Baubeginn unmittelbar bevorsteht. Zum Jahresende wollen  die Brinckmansdorfer den "Mach mit!" - Wettbewerb im Wertumfang von 100.000 M  abrechnen
                und gegenwärtig zeichnet sich bereits ab, dass ihre Rechnung  aufgehen wird. Auch der Kampf um den Titel "Wohnbereich der vorbildlichen  Ordnung, Sicherheit und Sauberkeit" ist von Erfolg gekrönt. Der grüne Stadtteil  links und rechts der Straße der Befreiung wurde schön durch Eigeninitiative  seiner Einwohner, durch das anspornende Beispiel der Nachbarn und durch die  kontinuierliche Zusammenarbeit des Wohnbezirksausschusses mit den  gesellschaftlichen Kräften des Territoriums.
                Nicht immer wohnte es sich so gut in Brinckmansdorf. Die  Häuser des ersten Bauabschnittes Anfang der zwanziger Jahre kannten noch kein  elektrisches Licht, WC oder Wasserleitung. Auch die städtischen Verkehrsmittel  endeten am Weißen Kreuz. Erst nach der Gründung unserer Republik wurden Wege gepflastert,  die Kanalisation gelegt, erfolgte der verkehrstechnische Anschluss zur  Innenstadt. Der Stadtteil erwachte aus seinem Dornröschenschlaf. Die  John-Brinckman-Schule entstand.
                Auch damals beim Schulneubau griffen die Brinckmansdorfer zu  Spitzhacke und Spaten, um ihr Scherflein zu den Erschließungsarbeiten  beizutragen.
                Wenn die Brinckmansdorfer gerufen werden, sind sie zur  Stelle, weil der Wohnbezirksausschuß mit ihnen die Vorhaben berät. Am gestrigen  Abend stand auf einer öffentlichen Ausschusssitzung die Erarbeitung des "Mach  mit!" - Programmes für 1980 zur Diskussion. Noch sind nicht alle Probleme im Stadtteil  gelöst, aber die Brinckmansdorfer sind geübt im Zupacken und bereit dazu.
                Für ihre Initiative konnte kürzlich der Wohnbezirksausschuß  verdienstvolle Bürger ehren. Heute nun wird der gesamte Wohnbezirksausschuß 11  für seine hervorragenden Leistungen im Wettbewerb "Wir - unsere Heimat - unsere  Freunde" in das Ehrenbuch des Bezirkes eingetragen - verdienter Lohn für den aktiven  Ausschuss und ein Dankeschön auch für die fleißige Arbeit der Brinckmansdorfer,  deren Elan nicht am eigenen Gartenzaun haltmacht."