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            Die  schwierigen Jahre des Neuanfangs 
              Uta Naedler 
               
              Meine  Familie wohnt seit dem 29.8.1950 in der Tessiner Straße. Meine Mutter  begleitete mich am 1.9.1950 in die neue „Schule“, nach dem ich die ersten drei  Schuljahre in der Rosa-Luxemburg-Schule (Margarethenschule) beendet hatte.  Der Direktor unserer Schule, Herr Dolenga,  stellte sich gleichzeitig als Klassenleiter/Klassenlehrer der einzigen vierten  Klasse vor. Er unterrichtete die meisten Fächer in unserer Klasse, in der es  Jungen und Mädchen gab.  Der  Unterrichtsraum befand sich im Erdgeschoss des alleinstehenden Hauses in der  Tessiner Straße. Bei gutem Wetter ging unser Lehrer mit uns in die nahegelegene  Waldschule, etwa 100 Meter vom Haus entfernt. Hier waren Sitzplätze terrassenförmig  angelegt, auf denen wir gut sitzen konnten. Es war schön dort zu sein, denn wir  waren an der frischen Luft! 
               
              Meine  Schulfreundinnen wurden in Brinckmansdorf eingeschult. Sie erzählten mir, dass  der Unterricht in verschiedenen Häusern stattfand, zum Beispiel in der unteren  Etage eines Hauses im Unkel-Andres-Weg. In der oberen Etage wohnte vermutlich  eine Flüchtlingsfamilie. In meinem Häuserblock waren drei Flüchtlingsfamilien  aus Nordtschechien untergebracht: in der Tessiner Straße 35; im  Peter-Lurenz-Weg 5 und in einem Gartenhäuschen in der Gartenanlage.  Ich hatte zu Allen drei Familien einen guten  Kontakt, sie hatten Kinder in meinem Alter. 
               
              Eine meiner  Schulfreundinnen berichtete mir, wie stolz sie damals im Jahr 1947 am Tag der  Einschulung mit ihrer Schultüte durch das Dorf gegangen war. Ihr Vater war  glücklicherweise schon aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt. Er hatte für  sie eine Schultüte aus Tapetenpapier gebastelt. 
               
              Mein Bruder,  geboren 1949 besuchte seit 1952 den Kindergarten, welcher sich in einer Baracke  im Wald gegenüber vom Hüerbaasweg 3 befand. Meinem Bruder gefiel es hier sehr  gut, die Erzieherinnen waren ausgezeichnet. In dieser Baracke fand dann auch  der Hort Platz.  
               
              Wenn ich  mich richtig erinnere, wurde die Zehnklassige Oberschule in Brinckmansdorf im  Jahr 1963 (1965 B.B.) eingeweiht.   Schulkinder aus unserem Wohngebiet mussten vorher ab der 5. Klasse die  Altstädtische Knaben- oder Mädchenschule bis zur 8. Klasse besuchen. Zu meiner  Zeit, bis 1955 auf alle Fälle, gab es hier Schichtunterricht, das heißt eine  Woche Vormittagsunterricht, die andere Woche Spätunterricht.  
               
              Meine  Freundinnen und ich gingen immer zu Fuß zur Schule und zurück nach Hause. In  der Regel waren nur die Väter berufstätig. Es mangelte den Familien daher am  Geld für eine Monatskarte.
               
          
          
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